089-23543044 vpsyb@outlook.de

Startseite » Fachliches vom Verband psychologischer Berater » Inviolabilität der Klientenwürde 

Die Inviolabilität der Klientenwürde in der Psychologischen Beratung Außerhalb der Heilkunde

Von Sandra Neumayr, Präsidentin des Verbandes für psychologische Beratung (VpsyB e.V.)

Innerhalb des konstitutiven Netzes psychologischer Praxis und beratender Interventionen außerhalb der Heilkunde nimmt die Würde des Klienten eine axiomatische Position ein. Diese Inviolabilität der Klientenwürde bildet das ethische Rückgrat eines jeden Beratungsprozesses und ist eingebettet in den komplexen Nexus von Professionalität, Empathie und ethischer Prinzipien. Die vorliegende Abhandlung intendiert eine Exploration der Dimensionen und Gravitas, welche die Wahrung der Klientenwürde für den Beratungserfolg und die ethische Integrität in der psychologischen Beratung außerhalb der Heilkunde innehat.

Definitorische Annäherung an die Klientenwürde

Die Würde eines Individuums manifestiert sich als ein unantastbares und inherentes Attribut, welches unabhängig von Status, Überzeugungen oder individuellen Charakteristiken besteht. In der psychologischen Beratung transzendiert sie die bloße Anerkennung der Menschlichkeit des Klienten und impliziert eine tiefgründige Respektierung seiner Autonomie, Persönlichkeit und Lebenserfahrung. Die Unantastbarkeit der Klientenwürde erfährt ihre Konkretisierung in der Schaffung eines Raumes, der Freiheit von Urteil, Diskriminierung und Herabwürdigung garantiert.

Prinzipien der Wahrung der Klientenwürde

1. Unbedingte positive Wertschätzung:
Dieses Prinzip, ursprünglich geprägt von Carl Rogers, betont die Notwendigkeit, jedem Klienten uneingeschränkte Akzeptanz und ein werthaltiges, wertschätzendes Entgegenkommen zu bieten, welches die Grundlage für eine erfolgreiche therapeutische Allianz bildet.

2. Empathische Resonanz:
Die Fähigkeit des Beraters, sich in die emotionale Welt des Klienten einzufühlen, ohne dabei die professionelle Distanz zu verlieren, ist essentiell für die Bestätigung der Klientenwürde und für die Förderung eines Vertrauensverhältnisses.

3. Diskretion und Datenschutz:
In Zeiten fortschreitender Digitalisierung ist der Schutz sensibler Daten nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit, sondern Ausdruck der Respektierung der Privatsphäre und damit der Würde des Klienten.

4. Selbstbestimmung:
Die Unterstützung der Klienten in ihrer autonomen Entscheidungsfindung reflektiert die Anerkennung ihrer Selbstherrschaft und persönlichen Dignität.

Implementationsstrategien zur Sicherung der Klientenwürde

Die Übersetzung der Theorie in praktikable Handlungsrichtlinien bedingt einen multiperspektivischen Ansatz, welcher sich nicht nur auf den individuellen Berater sondern auch auf die institutionelle Ebene erstreckt:

1. Ethikkodizes:
Die Ausarbeitung und inkrementelle Anpassung berufsständischer Ethikkodizes, die explizit die Würde des Klienten adressieren, etablieren ein verbindliches Regelwerk für die Beratungspraxis.

2. Fortbildung und Supervision:
Regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen und die Partizipation an Supervisionsprozessen fördern die reflexive Auseinandersetzung mit ethischen Dilemmata und unterstützen Berater in der Wahrnehmung und Wahrung der Klientenwürde.

3. Qualitätssicherung:
Implementierung von Qualitätssicherungsmechanismen, welche die Einhaltung der ethischen Standards und die Berücksichtigung der Klientenwürde in jedem Beratungsprozess gewährleisten.

 

Die untrennbare Verbindung von psychologischer Beratungspraxis und der Wahrung der Klientenwürde bildet die Grundlage für beraterische Effektivität und ethische Integrität. Als fortwährende Aufgabe erfordert sie von jedem Mitglied der professionellen Gemeinschaft ein unerschütterliches Engagement sowie eine kontinuierliche ethische Reflexion und Selbstprüfung. Im Zuge der Fortentwicklung der psychologischen Beratung außerhalb der Heilkunde ist es imperativ, die diskursiven und operativen Prozesse anzupassen und weiterzuentwickeln, um der hehren Verantwortung gerecht zu werden, die Würde jedes Klienten als heilig zu erachten und zu schützen. Als Präsidentin des VpsyB e.V. verpflichte ich mich, kollaborativ mit dem gesamten Präsidium diese Mission als leitendes Prinzip unserer Arbeit und unserer beruflichen Identität zu vertreten und zu verteidigen.