Psychologische Beratung – wirklich eine sinnvolle Health Care Strategie?
Existenzangst, Mobbing, Burnout, Vereinsamung, Überlastung, Stress, Beziehungskrisen – all diese Themen sind Schlagworte, die man nahezu täglich in den Medien liest.
Da der steigende Leistungsdruck, Arbeitslosigkeit, hohe Scheidungsraten, Informationsflut, Kontaktarmut, Kommunikationsdefizite bei parallelem Verlust der familiären und realen freundschaftlichen Umgänge den Menschen stetig mehr belasten, liegt es auf der Hand, dass der Beratungsbedarf wächst.
Die gesellschaftliche Entwicklung des 21. Jahrhunderts und deren Konsequenzen auf jeden einzelnen führt zu immer mehr psychischen Erkrankungen, die jedoch sicher oftmals mit geeigneten Präventionsmaßnahmen zu verhindern wären.
Nach Angaben der deutschen Depressionsliga sind sogar überwiegend Ursachen der häufigsten Depressionsformen auf soziale Faktoren zurückführen. Wirtschaftliche Probleme, Arbeitslosigkeit oder die Angst davor, Stress im Beruf oder in der Familie, unerfüllbare Hoffnungen und Erwartungen an den Lebensweg, Individualisierung und Globalisierung, Überkomplexität und Unberechenbarkeit sozialer Entwicklungen, Mobilitätszwang oder Perspektivlosigkeit, anonyme digitale Kommunikation oder das Auseinanderbrechen traditioneller Familienstrukturen und Institutionen, Isolation und Oberflächlichkeit – in unserer Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten trotz permanenter Steigerung der volkswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit immer mehr depressiver Sprengstoff angesammelt.
Daraus lässt sich folgern, dass psychologische Beratungsgespräche bereits bei erstem Auftreten von Arbeitsüberlastung, familiären Problemen, Vereinsamung und beruflichen Problemen durchaus primärpräventiven Charakter haben können. Durch Erarbeiten von Lösungsstrategien bereits beim Erkennen von Lebensproblemen und somit erfolgreicher Bewältigung der belastenden Situation entfällt der Weg in eine Problemspirale – Selbstzweifel und Versagensgefühle bleiben aus – man geht gestärkt aus der Krise. Somit stellt die psychologische Beratung im weitesten Sinn auch eine Health Care Strategie dar.
Zwar genossen immer mehr Menschen eine exzellente schulische bzw. berufliche Ausbildung – wurden jedoch weder vom Elternhaus noch in der Schule gelehrt, die Schwierigkeiten des alltäglichen Lebens oder gar Schicksalsschläge erfolgreich zu bewältigen.
Diesen Menschen ist in subjektiv belastenden Situationen nicht geholfen, wenn sie eine nicht bzw. nicht gut ausgebildete Person als Ratgeber aufsuchen. Da in der Regel Menschen davon ausgehen, eine Lösung präsentieren zu müssen, sobald sie um Rat ersucht werden, wird die letztendlich Lösung die des Ratgebers sein und nicht die des Ratsuchenden. Was zur Folge hat, dass der Ratsuchende die Lösung nicht oder nicht vollständig in sein Werte- und Glaubenssystem integrieren kann oder will.
Psychologische Beratung kann als bewusste und geplante Beratung und Begleitung von gesunden Menschen jedes Lebensalters in den verschiedensten Problem- und Entscheidungssituationen in Anspruch angenommen werden.
Der psychologische Berater gibt dem Klienten Anregungen, sich selbst und sein soziales Umfeld besser zu verstehen, seine sozialen und persönlichen Fähigkeiten zu entdecken und weiterzuentwickeln, wieder im Einklang mit sich und seinem Umfeld zu leben und vor allem wieder auf seine eigenen Bedürfnisse zu hören und diese auch konsequent umzusetzen!
Die psychologische Beratung ist immer ziel- und lösungsorientiert. Sie unterstützt professionell beim Abbau bestehender Probleme, Belastungen und Störungen im Privat-, Partner-, Familien- und Arbeitsbereich. Durch lösungsorientiertes Erarbeiten von Strategien zur Bewältigung von Problemen, Störungen und Belastungen in allen Lebensbereichen kommt es letztendlich zur Stabilisierung, Verbesserung und Aufbau von Lebensqualität.
Schwerpunkte der Lebens-, Gesprächs- und Konfliktberatung sind die Themen Beruf, Partnerschaft, Familienkonflikte – auch Konflikte mit Kindern und Jugendlichen, Problematiken von Kindern in Elternbeziehungen (Trennung, Scheidung, Sexualität), das Leben (Umgang) mit Krankheit (Psyche, Seele) sowie Lebenswegberatungen.
Im Gegensatz zu freundschaftlichen Problemlösegesprächen geht es in der psychologischen Beratung um eine objektive, neutrale und wertschätzende Unterstützung bei der Klärung der individuellen Problematik.
Es handelt sich bei der Psychologischen Beratung um eine psychologisch beratende Tätigkeit außerhalb der Heilkunde.
Eine kompetente psychologische Beratung setzt jedoch ein solides psychologisches Grundlagenwissen in Theorie und Praxis voraus, ebenso jedoch das Wissen um die Gefahren und Grenzen psychologischer Intervention und rechtliche Rahmenbedingungen.
Sämtliche Mitglieder des Verbandes psychologischer Berater e.V haben Ihre Qualifikation nachgewiesen und sich verpflichtet, ausschließlich nach Maßgabe der Berufsordnung des Verbandes psychologischer Berater VpsyB e.V. zu praktizieren.